Samstag, August 21, 2010

2 tage im oktober

hab ich mal geschrieben und grad wieder gefunden, inklusive bilder, viel vergnügen :>

03 Okt. 2005

DIE VÖGEL*

Es ist 7:48 uhr.. und gerade bin ich vom Kippenkaufen wieder gekommen...
Als ich das Haus verließ war alles so still..
Eigentlich kein Wunder um die Uhrzeit an nem Feiertag..
aber irgendwie wars heute anders..
Auf der strasse hüpften 2 Elstern durch die Gegend.. völlig unbekümmert... und das is nich normal...
denn normalerweise sieht man die Viecher nur auf Häuserdächern rumhopsen, weil sie viel zu feige sind, um sich unter Menschen zu wagen.. oder gar auf der Strasse.. wo ja jeden moment ein Auto lang fahren konnte.. einige Momente später bemerkte ich auf dem Bürgersteig schräg gegenüber ein Horde Tauben (5 oder so) die ebenfalls völlig unbekümmert da rumspatzierten. Da fiel mir auf dass ich in dieser Strasse noch nie eine Taube gesehen habe.. Und als ich nach rechts sah, in richtung Teute, setzte gerade ein Rabe.. oder eine Krähe? Ich kann die Dinger nich unterscheiden – gerade zur Landung an um einer anderen Krähe, die da schon hockte, Gesellschaft zu leisten... Ich überquerte die Kreuzung querfeld ein und in dem Moment flog eine der Krähen knapp einen Meter über mir um mich herum und landete auf der Laterne hinter mir..
Es war so still... ich konnte ihre Krallen auf der Blechlaterne hin und her ratschen (tolles Wort) hören, als sie landete..
Ich stellte mir vor es gäbe keine Menschen mehr.. oder zumindest nur sehr wenige, aber natürlich nur welche von „den Guten“.. und das “Willkommen in Berlin“-Schild wäre total verrostet und verbeult und voller Federn und Vogelscheisse, weil die Vögel die Stadt übernommen haben...
Völlig verzückt, von diesen unendlich friedlichen Eindrücken, die sich mir daboten, ging ich weiter in richtung Kippenautomat. Ich bog ab in die Christinenstrasse und verließ somit meine Strasse... und plötzlich war die Stille verflogen. Es war nicht laut oder so.. aber es war auch nicht wie grade eben.. am Ende der Christinenstrasse befindet sich eine größere Strasse.. naja grösser nich wirklich.. aber sie ist auf jedenfall stärker befahren als meine Strasse.. eigentlich ist sie immer irgendwie befahren. Und je näher ich meinem Kippenautomaten kam, desto näher kam ich dieser grossen Strasse und desto lauter wurde es... obwohl kein Auto fuhr.
Meine vorstellung von dem verbeulten Schild verflog und ernüchtert zog ich mir ne Schachtel Pall Mall ausm Automaten. Da meine Mission damit erfüllt war, watschelte ich in Richtung nach Hause... ich bog wieder in meine Strasse ein.. und auf einmal war wieder alles ganz still. Mein Blick schweifte über die Strasse und suchte nach den Vögeln. Aber ich fand keine.. ich dachte, das kann doch nich sein.. eben war hier alles voll von denen und jetz is kein einziger mehr da? Ein bisschen enttäuscht ging ich weiter.. und schwupps, kreuzte eine Elster 5 meter vor mir meinen Weg und hüpfte vorbei... auf der anderen Strassenseite chillten immer noch die Tauben und auf einem Fensterbrett an der Ecke zu Kaisers saßen 2 Krähen...
Da ist mir aufgefallen, was für ein friedliches Fleckchen Erde meine Strasse doch ist.. und wie glücklich ich bin, dass ich hier aufwachsen durfte.

La la laaa

08. Okt. 2005


ABGEWUNKEN UND VERLASSEN*

1: 43 Uhr.. und ich sitz hier rum mit schmerzverzerrtem Gesicht...

Heute morgen war ich beim Zahnarzt, und mir wurde der eine schlimme Zahn behandelt (2 Spritzen – eine ging daneben). Danach hing ich etwa 6 Stunden mit geschwollener (kam mir zumindest so vor) und tauber Schnute zu Hause rum. Hab brav erst nach 2 Stunden was gegessen.. und immer schön nur auf einer Seite gekaut... leider hab ich nich bedacht, dass rauchen eigentlich auch tabu war..
Und vor einer Stunde begannen die Schmerzen... erst nich der Rede wert.. aber dann doch Thema des Abends.. und der Nacht wahrscheinlich...
Mein erster Impuls: André anrufen. André is nich da. André is in Ulm... kann mir nich helfen... nich mal mental beistehen, weil er sein blödes handy hier liegengelassen hat...
Nächster Gedanke: Mama anrufen. Gedacht, getan.
Was ich mir dann anhören durfte, war erstmal stundenlang „Thank you for the music“ (scheiss ‚Ringtones’) und dann: „Schluck doch ne Tablette“ ... „Dich fahren? Guck nach, welcher Notdienst Schicht hat und fahr da hin“ ... „Ach komm.. ich hab auch schon Zahnschmerzen gehabt.. schluck ne Tablette“...
DANKE MAMA...

Wäre diese Möglichkeit also schonmal abgehakt.
Dann hab ich im Internet geguckt wo zahnäztliche Notdienste sind. In Wilmersdorf und in Friedrichshain. Friedrichhain! Aber nein, Moment... Nur von 20:00 – 2:00 Uhr. Hatte ich also noch ne Halbe Stunde Zeit um dort hin zu kommen.. was um diese Uhrzeit schier unschaffbar war...
Also ruf ich da an... steht ja zum Glück ne Telefonnummer da... um zu erfragen, ob die mich da nich vielleicht auch noch nach 2 Uhr aufnehmen können. In hoffnungsfroher Erwartung, gleich eine gütige Schwesternstimme zu hören, werde ich schließlich mit einer Stimme vom Band abgespeist, die mir mitteilt, wo dieses blöde Krankenhaus is und wie ich da hinkomme. Alles natürlich in übertrieben ausformulierten, ellenlangen Sätzen, damit sich meine Mutter wieder über die Telefonrechnung aufregen kann.

Jetz war ich erstmal ratlos und den Tränen nahe, nicht nur weil mein Zahn so schrecklich weh tat.

MATTHIAS!
Meine letzte Rettung. Auf den kann ich mich verlassen, der hilft mir bestimmt (auch wenn mir noch nich ganz klar war, wie)
Doch bei meinem Glück ging, auch nach mehreren Versuchen, niemand ans telefon...

112.. warum is mir das nich gleich eingefallen?
Die müssen mir helfen.. das geht garnich anders.. die sind dazu da, Menschen in schmerzlichen Situationen zu helfen.. oder nich? Und ich bin in so einer Situation, stimmts?
Ich schilderte dem netten Mann am Telefon mein Problem und dass ichs nich rechtzeitig von hier aus zum Krankenhaus schaffe, abschliessend mit den Worten: „...können sie da nich irgendwas machen?“

Netter Mann am Telefon:
„Äh.. Zahnschmerzen? Nein dafür sind wir nich zuständig.“

Mädchen mit schrecklichen Zahnschmerzen:
(was?!) „Können Sie mich nichmal ins Krankenhaus fahren?“ (ihr blöden Säcke, dafür werdet ihr ja wohl zuständig sein!)

Netter Mann am Telefon:
„na rufen se sich doch `n Taxi“

Mädchen mit schrecklichen Zahnschmerzen:
„`n Taxi... Danke.“ *klack*

Is das nich krass? Also ich find das ziemlich krass..
Total wütend über die ganze Scheisse und verzweifelt auf Grund meiner Schmerzen, fing ich an zu schluchzen..
Ja.. ich weiss...
Ich bin zwar selber schuld.. aber das hab ich nich verdient...
Und jetz sitz ich hier, meine Schmach niederschreibend, und hoffe das die Nacht nicht all zu schrecklich wird.